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Osnabrück und Typisch Norddeutsch Regionalwörter

IV Osnabrück und Typisch Norddeutsch

Diese Seite enthält eine Liste typisch norddeutscher Regionalwörter, die auch in Osnabrück gebräuchlich sind.

Die Wörter dieser Liste sind generell über ganz Norddeutschland verbreitet, also z.B. nicht nur in Niedersachsen, wie etwa bei der Liste 2.5.

Mit Norddeutschland (norddt) ist hier das ehemalige niederdeutsche Sprachgebiet gemeint, also das Sendegebiet des NDR (Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern), aber auch Westfalen, Lippe, der nördlichste Streifen Hessens um Korbach (zwischen Edersee, Hofgeismar und Landesgrenze zu NRW), die nördliche Hälfte Sachsen-Anhalts und das nördliche und mittlere Brandenburg. In dieser Definition hat Norddeutschland eine Fläche von 138,300 km².

Das niederfränkische Dialektgebiet, also den NRW Regierungsbezirk Düsseldorf, den Kreis Heinsberg und Teile des Oberbergischen Kreises (um Wipperfürth und Gummersbach) - beide im Regierungsbezirk Köln gelegen - habe ich dabei nicht zu Norddeutschland gezählt, ebensowenig wie das im NRW Regierungsbezirk Arnsberg gelegene Siegerland (Kreis Siegen-Wittgenstein).

In Berlin kennt man ebenfalls viele dieser Wörter, hat aber ansonsten auch ein eigenes "Vokabular" typisch berlinerischer Wörter (siehe die Liste 5.1, soweit auch in Osnabrück geläufig).

Die Wörter auf dieser Seite sind außerhalb Norddeutschlands und Berlin ungebräuchlich oder unbekannt.

WortÜbersetzung od. UmschreibungBeispielsatzHerkunft und Bedeutungvermutete VerbreitungAnmerkungen und Quellen
Aas, dasunbeliebter, hinterhältiger MenschDu Aas !aus einem ndt Wort für „Arsch“ (Oo(r)s) norddt
asen / aasenverschwenden, vergeudenAas´ nicht so mit dem Klebstoff herum !nds osen ; ist mit ndt Oo(r)s verwandtnorddt
angeschickertleicht alkoholisiertjidd. schickernnorddt, westmdt1
angrabbelnanpacken, anfassen, angrabschenDu sollst mich nicht angrabbeln!nds grabben = greifen, raffen, an sich reißen; engl to grabnorddt
Anrichte, dieein zweistöckiger Küchenschrank mit Arbeitsflächedarauf richtet man das Essen anWestf, norddt
ApfelgripschKerngehäuse eines (abgenagten) ApfelsGriebs = „spätmittelhochdeutsch“norddt

im Rheinland „Apfelkitsch“ (westmdt)

 

ausklamüsernetwas ausarbeiten, erforschen, tüfteln; ist mit Nachdenken verbundenDas müssen wir erst einmal ausklamüsern.nds Klamüser = Grübler, spitzfindiger Gesellenorddt
Bagalut, derRüpel, Radaubruder, Schuft, Kleinkriminellernds, vermutl. aus engl „bag o' loot“ = Beutel mit Diebesgutnorddt

bekannt durch „Torfrock, die Bagalutenband“

Erklärung der Wortherkunft von Prof. Dr. Jochen A. Bär, Vechta

bamselnbaumeln; Nebenform zu bammelnDie Schlüsselanhänger bamseln an der Hose.nds bammeln = schaukeln, baumelnregional; vermutl. norddt
bekakelnbereden, erörternHabt ihr das schon bekakelt ?nds kakeln = gackernnorddt
Bickbeeren

1. Heidelbeeren 2. Kram, Siebensachen

nds = Heidelbeerennorddt
BickbeerenkramKleinkram, unbedeutende Dinge, BagatellenDas ist doch Bickbeernkram !ndsnorddt
bimmelnklingeln, läutenDie Glocken bimmeln.mnds + lautmalendnorddt; mdt
bölken1. rülpsen; 2. brüllen, schreienndsnorddt
BollenLöcher in den Strümpfenangebl. Berlinerischnorddt
bollerigzu groß (bei Kleidungsstücken)siehe „bollern“ norddt ?
bollernzu groß sein (bei Kleidungsstücken)Die Hose bollert.mit poltern verwandt; nds bullern = poltern. Vgl. ugs. „bullern“.norddtwoanders heißt bollern auch „sich ungehobelt benehmen“. Ich kenne „bollern“ nur von Kleidungsstücken.
Borke, die(Baum)rinde, Kruste auf einer WundendsnorddtDuden, VarWB
bräsigschusselig, unbeholfen, grob; dämlich, träge, faul, langsam im Denkennds eigentl kräftig, wohlgenährtnorddt
Bratskartoffeln [´bra:ts-]Bratkartoffelnangeblich von einem Professor Brats erfundennorddt
Brock / Brook(in Flurnamen) Bruch; eine sumpfige, tieferliegende Fläche; kann baumbestanden seinmnds Brok - brechender Bodennorddt
bubu machenschlafenKindersprache ?norddt, Berlin
Buxe, dieHosends Büxe = Hosenorddtist im Rheinland die Butz
Buddel, dieFlaschends; frz bouteille, engl bottlenorddt
bullernkochen des Wassers, brodelnDas Wasser im Topf bullert (=kocht)nds bullern = poltern; vgl. ugs. „bollern“norddt
butschern

Auto fahren. In Hamburg auch allgemeiner: herumstrolchen.

Wir butschern durch die Gegend.norddt
Butze, dieVerschlag, Holzbudends Buts = Schlafstätte in alten Bauernhäusernnorddt
daddelnmachen, tun; leicht planlos an etwas arbeiten (herumdaddeln)Ich habe heute nur so herumgedaddelt.nds = tändeln, Zeit vertunnorddtwird heutzutage überregional für "PC-Spiele machen" benutzt.
Dödel, der1. törichter Mensch 2. (kurzer) PenisDu Dödel !urspr eine kurze Pfeife1. ür2 2. norddt
Döselunaufmerksamer Mensch, Trantüte, Tollpatsch, Dummkopf (alles wohlwollend)nds/hdt dösen = schlummernnorddt
Döskopp, Döspaddel  [dø:s-]wie Dösel; auch als kumpelhafte Anrede gebrauchtEy, Du Döskopp! ( = kumpelhafte Begrüßung)nds/hdt dösen = schlummernruhr, westf, norddt
dollsehr; starkDu musst doller drauf drücken, damit es auf geht.nds dull = heftig, stark, intensivnorddt (in dieser Bedeutung)
Donnerlittchen !(ein Ausruf des Erstaunens, etwa:) Donnerwetter ! Mann, o Mann ! Alle Achtung ! Potzblitz !Ableitung von Donner und ostpreuß. Lichting = Blitz (duden.de)norddt, auch Berlin und (Rhein-)Hessenfür mich typisch Westf/Lippe und Südnds.
drögetrocken; auch als Eigenschaft von Menschen: wortkarg, wenig emotionalnds = trockennorddtRheinländer titulieren Westfalen (zu Unrecht) mit dieser Eigenschaft (drüsch).
drömeligbenommen, verträumt, langsamnds drömen=träumen; also „verträumt, träumerisch, schläfrig“norddt
dröppelntropfennds Droppen = Tropfenruhr, westf; wohl ganz norddt
dull, dulledumm, doof; langweiligKomm, das ist doch dull !nds dull (versch. Bedeutungen, u.a. „verrückt“)norddt
dune / duhneleicht alkoholisiertnds = betrunkenrheinisch; norddt
Dussel (weiches s)Tollpatsch, Trottelverwandt mit nds (und ugs.) Dusel = Taumel, Halbschlafnorddt
EnkelknochenKnöchel, hervorstehender Knochennds Enkel = Knöchelnorddt
fickerigunruhig, nervösvom alten Sinn von „ficken“ = „heftig hin- und herbewegen“norddt
Fisematenten (Pl.)Unsinn, Mätzchen, Abschweifungen, AusflüchteMach keine Fisematenten !aus Visamenten und Visaepatenten (lat)ürwird oft als typisch berlinerisch oder rheinisch angesehen, ist aber auch bayerisch.
fisseln (weiches s)leicht regnen, fein regnennds; als „in Fäden regnen“ mit Fitz = (verwirrte) Fäden verwandt ?ruhr; norddt
fisselig (weiches s)Feinarbeit erfordernd, schwer zu entwirren; fein, verworren (Haare)

Die Frau hat fisselige Haarspitzen. Was für eine mühselige, fisselige Arbeit !

mit fitzelig verwandt und damit mit Fitz = (verwirrte) Fäden ?landschaftl., vermutl. norddt
Flunke, dieHandIch hab kalte Flunken. Reich' mir die Flunke !nds = Flügelnorddt
Fluse, die

Fussel, herumfliegender Stoffrest

nds Fluus, auch mit Flausch verw.norddt
Forke, dieMistgabel, Heugabelnds = (zweiklinkige) Gabel; mit lat furca u. engl fork verw.norddtauch: Mistforke
Frostköddeljmd, der häufig friertOS, OWL, Westf; norddtman kann ihn/sie auch Frostbeule nennen
Gebamsel, das (kurzes a)herunterhängendes Zeug, z.B. Fäden oder Schnürends bammeln = baumelnnorddt od. ür
gekrüseltgedreht, gewellt, gelocktDie Blätter der Pflanze sind gekrüselt / haben sich gekrüselt.nds krüseln = kräuseln, sich wellen, sich in Locken legennorddt
GlatzenschneiderFriseuraus Berlinnorddt, oder nur veraltend und ür ?
glibbernwackeln, schwabbeln, glitschig seinDas Gelee ist glibberig. Der Wackelpudding glibbert.nds Glibber = Gallertnorddt
glitschengleiten, schlittern auf einer EisflächeWir sind mit den Schlittschuhen über den See geglitscht.nds glitskennorddt; evtl. weiter verbreitet
glubschenstieren, böse guckenGlubsch' mich nicht so an! Was glubscht du ?nds glupen = glotzen, stierennorddt
gnartschig (langes a, r hört man nicht)mürrisch, verstimmt; auch gnatschig, gnatzig; = knartschigDer Alte ist gnartschig, ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen.als knatschig ugs bekanntals gnatzig norddt; als knatschig ürwww.enzyklo.de/suche.php
gniepenblinzeln, zwinkernIch muss gniepen, wenn ich in die Sonne gucke.nds kniepen = kneifen; nds kniepögeln = die Augen zusammenkneifennorddt
Göre, dieein ungezogenes Mädchennds; mit engl girl verwandt ?
grabbeln mit den Fingern packen; auch: herumtastenWas grabbelst du da herum ?nds grabben = raffen, an sich reißen; engl to grabnorddt
grienengrinsen, den Mund verziehen; schief oder gekünstelt lachennds grienen = weinennorddt
Harke, dieein Gartengerät mit langem Stiel und quer dazu in einer Reihe angeordneten Zinken zum Auflockern des Bodens (Rechen), aber auch für ein fächerförmiges Gartengerät zum Zusammenharken von Laub verwendet (Laubrechen).mit engl harrow (Egge) verwandt ?norddt„Rechen“ verwende ich nur für ein größeres, landwirtschaftliches Gerät (Heurechen).
Henkelpott (scherzhaft) ein Kind mit abstehenden Ohren, Segelohrennds Pott = Topfnorddt
jackeligunruhig, zappelig, nervös, hibbelignds jackeln = wackelnnorddt
janen / jahnengähnen; den Mund aufreißenNach einer Weile waren alle am Jahnen.ndsnorddt, selten
jankenkomische Geräusche machen: seufzen, stöhnen, ächzen; klagen, jammern; (bei Hunden) jaulen, winselnndsnorddt
jaujajau, dat machen'wer so.norddt
jöhlenschreiennorddt Form zu johlen; OS Platt jöülennorddt
Kabbelei, dieZank, Streit, Rauferei (eher sanft)nds kabbeln = zanken, streitennorddt
sich kabbeln1. sich streiten, balgen 2. „kabbelnde See“ : sich hin- und her bewegen, gegeneinander laufennds1. v.a. norddt; 2. Seemannssprache
kakelnreden, sich unterhalten, schwatzen, viel oder albern redenKakelei = Gerede, albernes Geschwätznds = gackernnorddt
kalbern / kalwernsich albern benehmen, herumbalgen; albernKinder, kalbert nicht so herum !nds kalvern = albernkalwern: norddt, kalbern: ür
Kawenzmann, derein großes DingDas ist aber ein ganz schöner Kawenzmann !in der Seefahrt: eine Riesenwelle; angebl. aus dem lat. cavent  = „Bürge, Beistand, Gewährsmann“norddtDuden-Schreibweise ist „Kaventsmann“; http://www.enzyklo.de/suche.php?woord=Kaventsmann; praktisch gleichbed. mit dem ebenfalls ugs. Wort „Oschi“
-ken -chen (die Verkleinerungsform)Schnäpsken, Tschüssken, 'n Bissken, Stöcksken, ...ndsWestf, norddtwenn das Wort auf g oder k endet, lautet die norddt Verkleinerungsform „-sken“
Keule, die1. Freundin, attraktives junges Mädchen 2. Kumpel, Bruder, SchwesterEr hat seine Keule mitbegracht.aus dem Berlinerischen. Verkürzt aus „Briezkeule“1. ruhr, Westf, Nds... (westl. Norddt) 2. berlin, östl. Norddtwww.cosmiq.de/qa/show/3368991/warum-sagt-man-zu-einem-guten-freund-auch-keule/; http://board.gulli.com/thread/770675-was-versteht-ihr-unter-dem-wort-keule; aus OS kenne ich nur Bed. 1.
keulenschwer tragen, hart arbeitenberlin, norddt
kiebig, kiebischwiderborstig, zänkisch, frech, stur, vorlautReiz' ihn nicht, sonst wird er kiebig.nds kiwen = zänkisch; mit keifen verwandtnorddt, Hessen
kiekengucken, schauenDa müssen'wer mal kieken...ndsnorddti.a. wird aber „kucken“ verwendet
Kinner (Pl.)KinderMensch, Kinners ! (kumpelhafte Anrede an eine Gruppe, muss nicht auf Kinder bezogen sein)ndsnorddt
Kittaugeblaues Auge (blau geschlagen), geschwollenes Augenorddt + ?
Kiwittder Laut (Ruf), den der Kiebitz macht; der Vogel selbernds = Kiebitznorddt
Kladderadatsch [-´da:tsch]hingeworfenes Zeug, Klumpatsch; Klamottem; auch allg. „Zeug“ (von dem man zu viel hat); Geraffel, GesumseWas mach' ich jetzt mit dem ganzen Kladderadatsch ?aus BerlinBerlin, norddt
klaterigärmlich, armselig, heruntergekommenndsnorddt
kleenwird zuweilen für klein benutztnds (neben lütt); berlinerischnorddt
KlötenHodennds; von Kloot = Kugel, Kloß, Klumpennorddt
klöterigheruntergekommen, brüchig, klapperig; erbärmlich; = klaterigndsnorddt
klüngelntrödeln, langsam seinEr klüngelt immer herum und wird dann zu spät fertig.norddtlt. Duden landschaftl. (in dieser Bed.); http://universal_lexikon.deacademic.com/52266/kl%C3%BCngeln; im Rheinland bedeutet das Wort dagegen „Vetternwirtschaft betreiben; geheime Absprachen treffen und sich dadurch gegenseitig Vorteile verschaffen“. Dazu würde ich „kungeln“ sagen.
KlüngelpottTrödler, langsamer, auch vergesslicher Menschnorddt
klürenunordentlich malen, ausmalen; (mit Farbe) schmierenWas ist denn das für ein Geklüre und Geschmiere ?nds Klöör = Farbe; nl Kleurnorddt

sehr selten; eigentl. platt

als „klieren“ im „Braunschweiger Mundartwörterbuch“ verzeichnet: www.der-klinterklater.de/wbuch/wbuchjk.html

Klüsen (Pl.)Augennds Klüüs = Loch in der Bordwand eines Schiffesnorddt
Knicker, dieMurmel aus Glasndsnorddt
kniepiggeizig, knauserigvon nds kniepen = kneifennorddt; auch bsd ruhr, Westf
Knies, dernicht offen ausgetragener Streit, Unstimmigkeiten, MeinungsverschiedenheitenDie beiden sind schon wieder im Knies.aus dem nds; mit Knauser (Geizhals) verwandtnorddt; auch bsd ruhr
Kotten, derLandhaus; alter Bauernhofnds = kleines Haus; vgl engl cottagenorddt
Kolk(in Flurnamen) eine mit Wasser gefüllte Vertiefungnds; von Kule = Kuhle, eine Grube: daher Küleke, Külke oder Kolk.norddtwww.wallhecke.de/Niederdeutsch/niederdeutsch.html
sich krüselnsich kräuseln, drehen, wellenDie Haare krüseln sich (zu Locken). Der Stoff krüselt sich (wird kraus).nds krüseln = (sich) kräuseln; Krüsel = Kreisel, Wirbelnorddtvgl. (westf.) krusselig
krüseliggekräuselt, kraus, gedreht, gewelltDie Haare sind krüselig (gelockt).nds = kraus, nicht glattnorddt
kuckengucken, schauenKuck mal !die Aussprache mit „k“ vorne ist sicher an nds „kieken“ angelehnt.norddt„schauen“ habe ich als Kind / Jugendlicher nie verwendet, immer nur „kucken“
lömerigundurchsichtig (Flüssigkeit, Scheibe), trübe, nicht klarDas Wasser im Teich sieht heute lömerig aus.nds = trübe, nicht klarnorddtim Rheinischen (Kölsch) bedeutet es „müde, träge, duselig“. „Ich fühle mich heute ganz lömerich“.
lütt, ein Lütter / Lüttkerklein, ein KleinerPass mal auf die Lütten auf. (Kinder)nds; verw. mit engl little und mhdt lütz/lützel (z.B. in Lützelburg [mdart. Lëtzebuerg, unter frz. Einfluss verschriftlicht Luxemburg] = kleine Burg)norddt
Männeken, dasMännchen, kleiner Mannz.B. in „i-Männeken“ = Erstklässler, Kind am Tag der Einschulungndt Verkleinerungsformnorddtim Rheinland „i-Dötzchen“
MäusepingelnKlingelstreich, bei dem Kinder klingeln und dann schnell weglaufenKomm, wir machen Mäusepingeln !mnds Pingel = kleine Glockenorddtim Rheinland „Klingelmäuschen“
malleverrückt, verwirrt, dumm, blöd, beklopptbin ich/biste malle, oder was ?nds / ndl mal = töricht, närrisch; mit lat. malus = schlecht verw. ?norddt„bsd. norddt“ lt. duden.de
mis / miß / missverfehlt, fehl, falsch, verkehrt (als Adverb gebraucht)Das „s“ in „Rednerspult“ ist mis.nds; auch nl; vgl engl missing; plattdt: „dat Ding geiht mis“ - die Sache schlägt fehl.norddt, selten oder aussterbend
Muckel, dereingschnappter, träger, schwer zu motivierender Menschnds muksch = beleidigt, eingeschnapptnorddt
muckelig1. eingeschnappt, beleidigt, sauer, verdrießlich 2. mollig warmEr ist mal wieder muckelig (eingeschnappt).für 1. wird in Norddtl. angebl auch muksch (=nds) verwendet, in OS/OWL aber eindeutig muckelig.norddt; die 2. Bed könnte noch enger regional begrenzt sein
muckelnschmollen, beleidigt sein; auch: nörgelnEr muckelt wieder; Er muckelt herum (ist mies drauf).zu nds muksch = eingeschnapptnorddt
müffelnriechen, leicht stinkenDer Käse müffelt, die Füße müffeln.von Mief, Muffnorddt + landschaftl.im Kölschen: ´n Happen essen: „jet ze müffele“ = etwas zu essen
Muff, derleicht modriger Geruch, MiefHier hängt ein Muff in der Luft.offenbar mit müffeln verw.norddtnorddt lt. duden.de
Mull, derweicher, lockerer Humusbodenndt Mull = trockene Erde, Staub; mit (Stern)Mull, Maulwurf, engl. mull und mole verw. (jmd, der in der Erde lebt); wohl auch mit Müll = „Zerriebenes“norddthttp://www.ov-online.de/jahr-der-woerter/ (Februar), duden.de
nöckernmeckern, nörgelnNöcker nicht so herum.nds = nörgelnnorddtin OWL nöckeln; „Der Nöckergreis“ ist ein Werk von Wilhelm Busch.
ollaltSchmeiß' die ollen Klamotten doch weg !nds = altnorddtwird auch in OS so verwendet, obwohl „alt“ im osnabrücker Platt „aul“ heißt und „oll“ im OS Platt „all/alles“ bedeutet (s. „Olle Use“).
die Ollen(abschätzig) die ElternIch muss um 12 Uhr bei meinen Ollen sein.nds = die Alten, auch nds Öllern = Elternnorddt
Paddel, derungeschickter, unbeholfener Mensch, Tollpatschnds Battel < Büttel (Handlanger,Laufbursche)norddtz.B. in „Döspaddel“
paddeligungeschickt, unbeholfen, tollpatschigndsnorddt
Pelle, diedie Haut eines MenschenRück' mir nicht so dicht auf die Pelle ! (halte Abstand !)aus Berlin, von nl Pel = Haut < lat pellisnorddt
piffkenpfeifen, flöten; laut und unmelodisch Flöte spielenHör auf zu piffken !aus einem ndt/mdt Wort für „pfeifen“norddt
Pin(n), derSchnapsglas (2 cl)wohl mit Pinn(e) = Zinne, Zapfen, Pflock verw.norddt ? steht nicht im Duden. Bei google-Suche kaum existent. LVR-woerterbuch: Pinneken am Niederrhein, weiter südl. bis Köln Pinnchen.
pingelnklingelnnds Pingel = Glöckchen, kleine Schellenorddt
Plörre, dieverdünnte Flüssigkeit; insbd. verdünntes Getränk, besonders Kaffeends Plörrnorddt
Plünnen (Pl.)alte Kleidungsttücke; auch abschätzig für Kleidung, die man nicht magmnds Plunder = Hausrat,Wäsche; seemannsspr. für Segelnorddt
pöttkerntöpfernnds Pott = Topfnorddteigentl. Platt
Pott, der (I)Klo, Abortich geh´ ma´ auf´n Pott.nds; wohl weil man sich früher auf einen Topf (Nachttopf) setzte, um zu „machen“norddtwww.atlas-alltagssprache.de
Pott, der (II)ein großes SchiffDa kommt ein dicker Pott.seemannsspr.; wohl als Spottname für ein Schiff („schwimmender Topf“) norddt
potteneinpflanzen; auch einlochen beim Golfnds Pott = Topfnorddt
Proppen, derStopfen, Propfen, Flaschenkorkennds Proppen = Korken, Propfennorddt
Puckel, derRückenDas Motorrad hat schon 20 Jahre auf´m Puckel.nds = Buckelnorddt
pulenmit den Fingern etwas bearbeiten und dabei Teile davon entfernen; stochern, bohrenin der Nase pulen; Kerne aus einer Frucht herauspulenndsnorddt
pullen(ein Ruderboot) rudern = an den Riemen ziehenIhr müsst stärker pullen, wenn ihr das andere Boot noch überholen wollt.mit engl to pull = ziehen verw., Seemannsspr.norddt
Pusche, die (kurzes u)Hausschuhauch: Komm in die Puschen ! (= werd` fertig !)wohl von poln papucnorddt (mit Niederrhein), ohne Brandenburgatlas-alltagssprache.de
Putzer, derFriseurvon putzennorddt
quackelntratschen, quatschen, viel reden, quasseln; auch: Unsinn redeneine weitere Form aus der Familie quaken, quatschen, quatern, quasseln; ndsnorddt
quaken(unaufhörlich) redenWann hört sie endlich auf zu quaken ?nds = lang und breit reden; wohl mit quatschen und quatern verwandtnorddt
quaternlocker miteinander redenndsnorddt
sabbelnschwätzen, redenHör´ endlich auf zu sabbeln !nds/hdt; Nebenform von sabbernnorddtlt. Duden norddt
Schäse, dieSofavon frz la chaise longue („langer Stuhl“)norddtIn Norddt. denkt man dabei zuerst an ein Sofa, im Rheinland, RhPfalz, Baden, Elsass... zuerst an ein klappriges Auto. Die Bed. „klappriges Auto“ ist weiter verbreitet als Sofa, da letzteres auch Schäselong (o.ä.) genannt wird. www.abendblatt.de/hamburg/article1254002/Sprechen-Sie-Hamburgisch-258.html; in Oberlausitz auch Auto/Kutsche: www.oberlausitzer-woerterbuch.de/buchstabe-s
Schiete / Schiet / Schitte / SchittScheiße, ScheißSo ein Schitt / Schiet !ndsnorddt
Schmacht, derHunger, großer AppetitIch hab´ Schmacht.nds Smacht = Sehnsucht, Verlangen; HungernorddtDie Bedeutung „Hunger“ ist typisch norddeutsch. Als „Sehnsucht, Verlangen“ ist das Wort in ganz Dtld. bekannt.
Schmadder, derfeuchter Dreck, MatschNebenform von Schmodder; mit Schmutz und engl. smut verwandtnorddt
schmaddernschmieren, verschmutzen; = schmoddernNebenform von schmoddern; mit Schmutz und engl. smut verwandtnorddt
schmöken(genüsslich) (Zigarette, Tabak) rauchenLass´ uns eine schmöken (Zigarette).nds smöken = rauchen; vgl engl to smokenorddt
schmökern1. lesen 2. rauchen (=schmöken)1. Ich schmökere in dem Buch. 2. Wir wollen eine schmökern gehen.1. ür 2. norddt
Schnack, derdummes Gerede, Unsinn; eine nicht ernst gemeinte, witzige Bemerkung, witziger Spruch„Nich´ lang´ schnacken – Kopp in´ Nacken“ (norddt. Trinkspruch) - Das ist so´n Schnack (nicht ernst gemeintes Gerede)zu nds schnacken = reden, sprechen, sich unterhaltennorddt
SchnuteMundDu hast Nugatcreme um die Schnute.nds = SchnauzenorddtIm Rheinland die „Schnüss“
schrappenabschaben, abkratzen, schleifenDu bist mit dem Kotflügel haarscharf an dem Poller entlanggeschrappt.nds = kratzen, schaben; vgl. (westfälisch) schrabbennorddt
schwattschwarzDraußen isses schwatte Nacht.ndsnorddt
spillerigdünn, dürr, spindeldürrnds Spill = Spindelnorddtist auf http://www.ommawoerter.de (typisch OWL)
Spucht, derkleiner od. schmächtiger Mensch / Mann, Hänfling; man traut ihm nicht viel zuangebl. über „Spuch“ (eine alte Nebenform von Spuk) mit Spuk verwandtnorddt
spütternregnen; wird auch für „spucken“ benutztNu is dat ja mal wieder ganz schön am Spüttern !nds = besprengen, spritzen, sprühennorddt
stippentrockene Nahrungsstücke (meist Gebäck) in ein Getränk tunken, um sie dadurch weich zu machenOpa stippt den Keks ein.nds = kurz eintauchen; mit steppen und stechen verwandtnorddt
strullenpinkelnnds = sprudeln, strudelnnorddtauch: strullern
Stulle, dieein belegtes Brotaus Berlin; aus nl stul = Brocken, Stück Butternorddt
süppelntrinken. Langsam und gemächlich trinken. Kann auch „viel (Alkohol) trinken“ bedeuten.Opa süppelt sich einen (z.B. ein Glas Cognac).nds supen = saufennorddtim Rheiland ist „süffeln“ bekannt.
Tacken, derZahn, Zacken; ´n Tacken = ein bißchen, ein Tick, ein Quäntchen´n Tacken zulegen = schneller, stärker machen; ´n Tacken mehr = ein bißchen mehr. Heute ist es draußen noch ´n Tacken heißer als gestern.nds = Zacke(n)norddtAuch typisch Ruhrdeutsch. Die Redewendung „´n Tacken zulegen“ ist offenbar überregional gebräuchlich. „Tacken“ wird angeblich auch für Groschen und neuerdings Euro benutzt, ist mir aber in dieser Bedeutung unbekannt.
taperngehen; leicht planlos herumlaufen; unsicher, herumtastend gehen; auch: „herumtapern“Ich bin zur Post getapert (gemütlich gegangen).zu mnds tapen = tappennorddt
tschüsskenein vertrauliches „tschüss“ (plattdt. Verkleinerungsform)norddtin Köln sagt man „tschö“
tüddeln1. unruhig Gegenstände hin und her bewegen 2. Zeit verplempernnds tüdern = binden, wickeln, haspeln, verwirrennorddt
tüddeligleicht verwirrt, zerstreut, vergesslichOma wird langsam tüddelig.nds tüdern = binden, wickeln, haspeln, verwirrennorddt
verdaddeln

1. etw verlieren, verlegen

2. etw verpassen, verfehlen , vertun, verspielen, vergeuden

1. Ilse hat schon wieder ihre Brille verdaddelt (verlegt.)

2. Ich hab´s verdaddelt (eine Chance vertan).

ndsnorddt
verhackstücken

1. auseinandernehmen, zerlegen, verreißen, verarbeiten

2. besprechen, erklären, (etwas) verhandeln

In Deutsch haben wir den Faust verhackstückt (= durchgenommen, besprochen).2. norddt (lt Duden)Ich hätte gar nicht zwischen zwei verschiedenen Bedeutungen unterschieden, habe das aus dem Duden übernommen. Ich habe es immer in der 2. Bedeutung verwendet.
verknusenverkraften, wegstecken, „ab können“; eigentlich nur in „etwas nicht verknusen können“Dass der Heinz gegen ihn im Schach gewonnen hat, konnte er nicht verknusen.nds = verdauennorddtIm Rheinland kennt man (wenn überhaupt) „verknausen“
(sich) vertüddeln / (sich) vertüddernsich verheddern, verhaspeln, verknoten, verhakenDas Garn hat sich vertüddelt. Sie hat sich bei ihrem Vortrag vertüddelt (ist durcheinander gekommen).nds tüdern = binden, wickeln, haspeln, verwirrennorddt„vertüddern“ (ohne sich) bedeutet in Norddtld auch „befestigen, festzurren“.
Wuppdichnur in „in einem Wuppdich“= in einem Schwung, mit einem Male, auf einen Schlagmit wuppen verwandt, auch von „Wupps“ (= Schwung)urspr. norddt, heute wohl in ganz Dtld bekannt
wuppen

1. etwas Schweres hochheben

2. eine schwierige Aufgabe erledigen, bewältigen, schaffen

Ich habe die Pumpe auf den Tisch gewuppt (hochgehoben).nds = stemmen, tragen

1. norddt

2. ür

Zieselmännchen / Zisselmännchen (weiches = stimmhaftes s), dasein kleiner Feuerwerkskörper, z.B. eine Matte; auch als „Lady-Kracher“ bekannt.Zissel- kommt von nds sissen (vorne mit scharfem s gesprochen) = zischen; das Geräusch von sprühenden Funken; engl to sizzle

norddt mit Berlin;

Westf, ruhr, Siegerland; im Rheinland Randgebiete zu Westfalen (z.B. im Berg. Land).

weiter verbreitet ist die Variante „Zisselmännchen“.

Beide Varianten stehen nicht im Duden.

Im ravensberger Platt hießen die Dinger „Sissemännken“, vorne mit scharfem s (also ßissemännken) gesprochen. Im osnabrücker Platt wahrscheinlich auch.


Quellenverzeichnis / Abkürzungen :

1 westmdt: zu Westmitteldeutschland zähle ich: Landesteil „Nordrhein“ von Nordrhein-Westfalen (also Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf), das Siegerland (NRW-Kreis Siegen-Wittgenstein), Rheinland-Pfalz, Hessen (ohne einen kleinen nördlichen Streifen um Korbach), das Saarland und Randgebiete von Bayern und Baden-Württemberg (1,300 km²). Die Fläche dieses Gebietes beträgt 57,900 km². Mit „westmdt“ gekennzeichnete Regionalwörter sind auch in Ostbelgien und Luxemburg verbreitet.

2 ür = überregional; in ganz Deutschland gebräuchlich, oder sogar im gesamten deutschen Sprachgebiet.